09.08.09

first morning

Jetzt endlich DIE GESCHICHTE
Mein erster Morgen: Ich versuchte den Ankommensschock und die erste schlaflose Nacht durch verzweifelt erzwungene Ambitioniertheit in Gestalt eines frühmorgendlichen Aufbruchs Richtung Atelier niederzukämpfen. Die Ambition schlug sich auch in der sich schon etwas erfolglos entwickelnden Suche nach einer Abkürzung des bekannten Weges nieder, als ein sintflutartiger Wolkenbruch mich jäh auf den Boden der Realität und in die nur kurz unterbrochene Verzweiflung zurückkatapultierte. Schnell und ohne andere Alternative flüchtete ich unter das Vordach einer Werkstätte die voll mit Baustoffen, Zementsäcken, Farbkübeln etc und mit den zugehörigen Mitarbeitern bevölkert war. Sie liefen geschäftig - nur durch mein im Weg stehen gehindert - herum um die vom Wassereinbruch gefährdeten Säcke und Kübel zu bergen. Dabei stürzten Fliesen von einem Präsentationsgestell und kippten einen Riesenbehälte mit hautfarbener Dispersionsfarbe über die Strasse. In Windeseile entstand ein weitläufiger, mehrere Fahrspuren einnehmender, großblasiger See. Ich, leicht verzweifelt, nicht wissend wo ich eigentlich war und vom Regen in einer höchst bizarren Situation festgehalten, umgeben von etwa 10 Männern, stand unendlich sinnlos und störend dazwischen. Plötzlich schob mir einer der Hausherren einen Rollsessel herbei, legte ein saubers Tuch darauf und bat mich höflich Platz zu nehmen. (Ich hätte fast angefangen zu weinen) Für Türkeikenner keine Überraschung: bekam ich nach kurzem Untertauchen des Herren eine Tasse Tee serviert. uiuiuiuiui. wie kann ma sich nur so richtig benehmen?
Als er sich eine Zigarette anzündete wurde ich selbstverständlich höflich und bestimmt eingeladen doch bitte eine mitzurauchen. Nach einiger Zeit hörte es - man hatte es sich nicht vorstellen können - zu regnen auf, mir wurde die weitere Route zu meinem Ziel erklärt und ich verabschiedete mich so gut ich konnte.

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